Ende 2022 nahm am Tübinger Hauptbahnhof eine neue Auto-Tiefgarage ihren Betrieb auf. Neben 72 neuen PKW-Stellplätzen und sieben E-Ladestationen wartet das Parkobjekt mit Kunst auf.
Nach rund zwei Jahren Bauzeit eröffneten die Stadtwerke Tübingen (swt) am 20. Dezember 2022 ihre erste Tiefgarage in der baden-württembergischen Universitätsstadt. 72 Stellplätze, davon sieben mit E-Ladestationen, wurden unterhalb des Europaplatzes gebaut. In der angrenzenden Fahrrad-Tiefgarage schafft die Stadt zudem noch 1.100 Fahrrad-Stellplätze. Die Eröffnung ist im Laufe des Jahres 2023 geplant. Bei der vorab offiziellen Einweihung mit Oberbürgermeister Boris Palmer, Projektverantwortlichen und Medien wurde neben der Tiefgarage auch ein besonderes Beispiel für Kunst am Bau enthüllt.
Glaskunstwerk als farbenfrohes Highlight
Für modernes Ambiente in der Tiefgarage Hauptbahnhof sorgt neben der aufgebauten Infrastruktur vor allem das Glaskunstwerk der lokalen Künstlerin Ursula Huth – eine Besonderheit und farbenfrohes Highlight in der eher betonlastigen Umgebung. Das großflächige Gemeinschaftsprojekt mit dem Graffiti-Künstler Philip Walch (Stone Graffiti) befindet sich am Übergang zwischen der PKW- und Fahrradtiefgarage und greift die Themen seiner Umgebung auf: Auf beidseitig bearbeiteten Glasscheiben dominieren die Motive Mobilität, Bewegung, Menschen und Begegnungen.
„Die Entscheidung, Kunst in ein Parkhaus zu holen, erfordert Mut – den haben die Stadtverwaltung und die swt bewiesen“, sagt die Künstlerin Ursula Huth über den unkonventionellen Ort, für den ihr Kunstwerk entstand. Kreative Lösungen erforderten – neben den besonderen Lichtverhältnissen – vor allem die baurechtlichen Vorgaben: Anstelle von traditionellem Echtantikglas wurde Fensterglas beidseitig mit Sandstrahl, Ätzung, Glasmalerei und Airbrush gestaltet. In einem speziellen Verfahren musste das Material anschließend zu Einscheibensicherheits- und Brandschutzglas verarbeitet werden. Umgesetzt wurde das im Tübinger Atelier erarbeitete Konzept in der Paderborner Glasmalerei Peters: Die Werkstatt stellte ihre Räumlichkeiten, ein Team, Equipment und ihr Know-how zur Verfügung.
Hand in Hand für den Klimaschutz in Tübingen
Trotz der räumlichen Trennung von PKW- und Fahrradtiefgarage durch das Glaskunstwerk arbeiten die swt und die Stadtverwaltung Tübingen bei dem Projekt eng zusammen. „Die neue Tiefgarage bietet nicht nur Platz für Autos und später insbesondere für Fahrräder, sondern auch Strom für Elektroautos. So verknüpft sie die verschiedenen Verkehrsmittel und trägt dazu bei, dass der Handel in der Tübinger Innenstadt und die Arztpraxen im Zinser-Dreieck künftig besser erreichbar sind“, sagte Oberbürgermeister Boris Palmer bei der Eröffnung.
„Gemeinsam mit der Stadtverwaltung Tübingen verfolgen die swt das Ziel, die Umwelt zu schützen und der Lärm- und Schadstoffbelastung in der Innenstadt vorzubeugen. Neben der Förderung des Radverkehrs spielt der Ausbau der E-Ladeinfrastruktur dabei eine tragende Rolle,“ sagte swt-Prokurist Hanno Brühl. Mit ausgewiesenen Stellplätzen in der PKW-Tiefgarage soll die E-Mobilität in der Universitätsstadt gefördert werden. Bereits vormontierte Stromschienen ermöglichen eine stufenweise Erweiterung der E-Ladezone: Je nach Bedarf können bis zu 50 Prozent der vorhandenen Parkplätze mit E-Ladestationen ausgerüstet werden.
Ohne Ticket und mit Schranke
Besonders komfortabel wird das Parken und Bezahlen durch die Erfassung der Autokennzeichen bei der Einfahrt in die Tiefgarage Hauptbahnhof: Die Kennzeichen werden für die Dauer des Parkens in einem System hinterlegt und ersetzen das Parkticket. Die Parkzeit kann in bar oder bargeldlos nach Eingabe des Kennzeichens am Kassenautomat bezahlt werden. „Ausgelöste“, sprich „bezahlte“ Kennzeichen werden in der Ausfahrtsspur erkannt und die Schranke öffnet sich für die Ausfahrt. Der Zutritt in die Tiefgarage ist am Seiteneingang ebenfalls mittels Eingabe des Kennzeichens an einem kleinen Terminal möglich. Die Einfahrt in die Tiefgarage ist für Autofahrerinnen und -fahrer aufgrund des „Kiss and Ride“-Prinzips ohne Risiko möglich: Die ersten 15 Minuten sind kostenlos.
Zwischen Kfz- und Fahrrad-Tiefgarage sorgt ein besonderes Glaskunstwerk für ein attraktives Ambiente.
© Stadtwerke Tübingen