Freitag, 26. April 2024

Erfolgreiches Comeback

Es war fast so, als hätte es Corona nie gegeben: Seit dem 23. März waren die pandemischen Einschränkungen in den Niederlanden vollständig aufgehoben. Das bedeutet auch, dass bei größeren Veranstaltungen keine Maskenpflicht mehr besteht. Und so erinnerten die Bilder von der Intertraffic 2022 an die letzte Ausgabe der Messe vor vier Jahren – auch wenn etwas weniger los war. Alle, die sich nach Amsterdam aufgemacht hatten, waren froh, endlich wieder „face to face“ miteinander zu sprechen.

Wie Lorenzo Modena, CEO von OpenMove aus Italien: „Hier zu sein und mit Menschen zu interagieren, ist etwas, das wir unbedingt tun mussten. Wir verkaufen B2B-Mobility-as-a-Service-Lösungen an große Unternehmen. Dazu müssen wir Beziehungen aufbauen, und das ist mit jemandem, den man noch nie persönlich getroffen hat, einfach nicht möglich. Wir freuen uns seit zwei Jahren auf diese Messe und es ist wirklich wichtig für uns, hier persönlich anwesend zu sein.“

Fleischhauer feiert 150-Jähriges

„Cheers to 150 years!“, hieß es am Stand 12.127 von Fleischhauer. Das Team des Herstellers von Tickets, Karten und RFID-Produkten freute sich, nach vier Jahren Wartezeit endlich gemeinsam mit Kunden und Partnern das 150-jährige Firmenjubiläum (nach) zu feiern. Philipp Halbach, -Geschäftsführer der Fleischhauer Datenträger GmbH: „Nach zweimaliger Verlegung der weltweit wichtigsten Fachmesse für die Parken-Branche war es uns in diesem Jahr eine besondere Freude, unsere langjährigen Kunden, Interessenten aus zahlreichen Ländern sowie unsere OEM-Partner auf der Intertrafffic in Amsterdam zu treffen.“ Das Unternehmen aus dem Ruhrgebiet mit Sitz in Herne zeigte auf der Intertraffic 2022 sein weit gefächertes Produktportfolio im Bereich Tickets und Karten. Die zertifizierten Parktickets und Zutrittsmedien sorgen weltweit jeden Tag millionenfach für einen reibungslosen Systembetrieb. Darauf basierten stabile und vertrauensvolle Kundenbeziehungen. „Die vielen Begegnungen und guten Gespräche an unserem Jubiläumsstand waren eine gefühlte Rückkehr zur Messenormalität. Das Wiedersehen mit vielen langjährigen Geschäftspartnern war mein persönliches Highlight“, sagte Halbach. „Wir können sehr zufrieden sein mit unserem Messeauftritt auf der Intertraffic. Die Anzahl der Kontakte und die konkreten Perspektiven, die sich aus vielen Gesprächen ergeben haben, lassen uns optimistisch nach vorne schauen. Die Intertraffic 2022 war aus unserer Sicht eine sehr erfolgreiche Veranstaltung.“

DESIGNA setzt auf Displays

Ein Stammgast auf der Verkehrsmesse in Amsterdam ist auch DESIGNA. In diesem Jahr zeigte das Kieler Unternehmen eine neue Corporate Identity – was aufgrund des Standplatzes direkt am Eingang der „Parken“-Halle 12 nicht zu übersehen war. Aus einem Guss zeigte sich auch das Gerätedesign, mit dem DESIGNA neben dem neuen CI ebenfalls auf sich aufmerksam machte und bereits Preise einheimste.

Parken aktuell sprach mit Schulungsleiter Martin Ströde über die technologischen Trends hinter den Gehäusehüllen. Ströde arbeitet seit über 20 Jahren für die DESIGNA- Verkehrsleittechnik GmbH und kennt sich bestens aus in der Branche. Displays spielen ihm zufolge eine zunehmend wichtige Rolle. Mithilfe von „digital screenage“, so der Fachterminus, lassen sich Werbung und Informationen auf sämtlichen Geräten und auf solitären Anzeigetafeln darstellen, auf Wunsch auch als Split-Display. „Für Dynamic Pricing als kommender Trend sind wir mit den vielfältigen Displays in unserem Geräteportfolio gut vorbereitet“, so Ströde. Nachfrageorientierte flexible Preise lassen sich nur mithilfe von leicht abzulesenden Anzeigen transparent und erfolgreich kommunizieren, damit Kunden auf den ersten Blick erkennen können, welche Tarife gerade im Angebot sind. Ein weiterer großer Trend der Parken-Branche ist laut Martin Ströde die automatische Kennzeichenerkennung. Damit einher gehen Entwicklungen hin zu „ticketless“ und schrankenlos. Bis es so weit ist, bietet DESIGNA als Übergangslösung Hybridgeräte, die beides ermöglichen: Kennzeichen und Parkticket als Zutrittsmedium. Auf der technischen Ebene gewinnt das Internet of Things (IoT) an Bedeutung: Spurgeräte und andere Maschinen können dank IoT mit den Kassenautomaten und der Plattform in der Cloud „sprechen“.

Mit dem Messeauftritt zeigte sich DESIGNA- überaus zufrieden. Der Stand sei durchgehend sehr gut besucht gewesen. Martin Ströde bezeichnete es als richtige Entscheidung, nach der Zwangspause wieder dabei zu sein: „Wir sind in einem ‚good mood‘ und froh, dass es wieder in Präsenz losgeht.“

RTB mit neuem Bezahlterminal für Ladesäulen

Ganz ähnlich sieht man das bei RTB. Unmittelbar nach den vier Messetagen bedankte sich Geschäftsführer Rudolf Broer bei allen Besucherinnen und Besuchern des RTB-Standes: Die Intertraffic 2022 sei ein voller Erfolg gewesen, das zeichne sich schon direkt danach ab. „Trotz der widrigen Umstände ist der fachliche Austausch für viele Besucher unseres Standes sehr wertvoll gewesen“, so Broer, und weiter: „Die vielfältigen Anregungen von Partnern, die wir größtenteils schon lange kennen, und der Dialog mit möglichen neuen Kunden – das macht eine erfolgreiche Messe aus.“

Das Unternehmen aus Bad Lippspringe zeigte in Amsterdam sein vielfältiges Portfolio, darunter auch Lösungen aus den Bereichen Parken und E-Mobilität. Ein Hingucker waren Displays in unterschiedlichen Ausführungen, die Orientierung in Parkhäusern erleichtern sollen. Gezeigt wurden sowohl numerische Anzeigen als auch Zonenanzeigen auf Basis von LED-Technologie,- die als Vollmatrix-Anzeigen frei kon-figurierbar sind.

Ein Highlight im Bereich E-Mobilität war eine neue Bezahllösung für Ladestationen: das Kreditkartenterminal Giro-e Pay-T. RTB-Geschäftsführer Matthias Rieger schilderte gegenüber Parken aktuell die Vorteile des neuen Geräts, das in Zusammenarbeit mit der GLS-Bank aus Bochum entwickelt wurde. Einerseits biete man damit Kunden eine Möglichkeit, mit einem universellen Medium Ladevorgänge überregional zahlen zu können. Zum anderen haben Betreiber mit dem Pay-T ein Terminal, das völlig autark von Ladestationen arbeitet und mit der GLS-Bank einen Partner, der sich im Hintergrund um den gesamten Bezahlungsvorgang kümmert. Das Pay-T ist ausgestattet mit einem Display, einem kontaktlosen PCI-DSS-zertifizierten Kreditkartenleser, einer PIN-Eingabemöglichkeit sowie einem SIM-Modem und kann wahlweise freistehend neben Ladesäulen oder auch an Hauswänden installiert werden. Vorgesehen ist, dass an einem Terminal mehrere Ladepunkte- zusammengefasst sind. Das sei wesentlich kostengünstiger, als wenn an jeder Säule ein Gerät zur Bezahlung angebracht ist, so Rieger. Die Zahl der angebundenen Ladepunkte sei skalierbar.

Hectronic mit innovativer Ladelösung

Elektromobilität spielt auch bei Hectronic eine immer wichtigere Rolle. Das süddeutsche Unternehmen präsentierte eine innovative Ladelösung für E-Autos namens HecPay Eco. Das Terminal arbeitet vollständig bargeld- und papierlos und ist in mehreren Varianten erhältlich. Marc Albrecht, Produktmanager Parken bei Hectronic, erklärt: „Kunden können ganz einfach kontaktlos per Kredit- oder Debitkarte und per Smartphone bezahlen. Auch die Nutzung gängiger Ladekarten sowie die Autorisierung von Stations- und Citykarten ist problemlos möglich. Und natürlich steht das barriere- und kontaktlose Bezahlverfahren für das Ad-hoc-Laden im Einklang mit der Mitte 2023 in Kraft tretenden Ladesäulenverordnung.“

Hectronic präsentierte auf der Intertraffic darüber hinaus eine weiterentwickelte Version seines „Evergreens“, dem Parkscheinautomaten Citea. Diese zeichnet sich durch eine Front aus Edelstahl und ein größeres Display aus. Hectronic setzt weiterhin auf ein zweigleisiges Modellsystem – mit einer Version für Deutschland. Das hat damit zu tun, dass „die Deutschen immer noch Münzen lieben“, so Vertriebsleiter Sascha Schiele. Er fügte hinzu: „Andere Märkte sind in dieser Hinsicht viel digitaler.“ Das Problem in Deutschland sei, dass viele Kommunen immer noch Beschwerden wegen fehlender Barzahlungsmöglichkeiten fürchteten. Hectronic- stellt deshalb sowohl Automaten mit Münzverarbeitung als auch für bargeldlose Zahlungen her. Die bargeldlose Variante sei in der Anschaffung günstiger.

ATB mit breit gefächertem Portfolio

Ein Unternehmen, das ebenfalls ticketlose Systeme anbietet, ist ATB. Das bayerische Unternehmen stellte in Amsterdam unter anderem eine ANPR-Lösung namens -HonestPark vor. Das Hauptaugenmerk von ATB liegt jedoch auf dem Bau von Parkscheinautomaten und Zugangssystemen mit Schranken. Hier fährt ATB wie Hectronic zweigleisig und produziert sowohl bargeldlose als auch Bargeld akzeptierende Automaten. Mit im Portfolio sind auch Zugangssysteme mit QR-Code-Scanner oder NFC-Leser.

GeBE

Nicht alle Aussteller der Intertraffic setzen indes auf eine rein ticketlose Zukunft: GeBE zum Beispiel bezweifelt, dass die Nachfrage nach Parktickets in den nächsten drei bis fünf Jahren zurückgeht. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass die ticketlose Technologie nicht für jeden geeignet sei und die Umstellung nicht von heute auf morgen funktioniert. Im Gegenteil: Man habe jüngst sogar mehr Druckköpfe verkauft als in den Jahren zuvor. GeBE-Kunden wie Flowbird entwickelten ihre bestehenden Automaten weiter und setzten weiterhin auf die ticketbasierten Lösungen von GeBE. In Amsterdam zeigte das Unternehmen aus Germering bei München einen neuen Thermodrucker. Eine Farbschicht auf speziellem Thermopapier wird durch Hitze belichtet. Diese Methode sei umweltfreundlich und besonders wartungsarm.

projekt W

Newcomer auf der Intertraffic war der -Spezialist für Parkhaus-Absturzsicherungen -projekt W. Das von Gesellschaftern geführte Unternehmen fertigt seine Produkte zu 100 Prozent auf dem 12.000 m² großen Werksgelände in Salzkotten bei Paderborn. Mit dem Versprechen „Made in Germany“ vertreibt projekt W seine Absturzsicherungen europaweit.

Martin Kieroth, zuständig für den Vertrieb international, erläuterte die Vorzüge der INTEGRA-pw Parkhausabsturzsicherung, so der Produktname. Das patent-geschützte System vereine Personenabsturzsicherung und PKW-Anprallschutz. „Es hält Pkw mit 2,5 Tonnen Gewicht und einer Geschwindigkeit bis zu zehn Stundenkilometern auf“, so Kieroth. Je nach Befestigungsart der Gitterelemente lasse sich das noch weiter steigern. Die maximale stützenfreie Spannweite der Geländer beträgt 5,5 Meter. Optional erhältlich sind Handläufe aus verzinktem Stahl oder Edelstahl sowie Blechverkleidungen als Blendschutz.

Tolle Stimmung in Amsterdam

Die Intertraffic brachte als weltweit führende Fachveranstaltung im Verkehrswesen auch die Parken-Branche – zumindest in Teilen – wieder in Amsterdam zusammen. Es war zugleich die 50. Jubiläumsausgabe der Veranstaltung. Sowohl Aussteller als auch Besucher blickten auf eine inspirierende Woche zurück.

Joyce de Winter, Direktorin der Intertraffic bei der RAI, zeigte sich überaus zufrieden: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir wieder eine persönliche Messe haben. Überall herrschte eine tolle Stimmung. Alle waren begeistert, einander zu sehen, sich zu treffen und von Angesicht zu Angesicht Geschäfte zu machen. Die Besucherzahlen waren ermutigend, unsere Hallen waren ständig besetzt. Von der Atmosphäre her war es zweifellos die fröhlichste aller Messen, an die ich mich erinnern kann.“

© Intertraffic

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