Unter dem Motto „Kann Deutschland P+R?“ überprüfen rund 700 Ehrenamtlichen des Auto Club Europa (ACE) seit März 2023 mindestens 250 Park-and-Ride-Anlagen in ganz Deutschland. Ziel sei es, Missstände hinsichtlich Ausstattung, Barrierefreiheit, Sicherheit und zusätzlicher Mobilitätsangebote aufzudecken, für Verbesserungen vor Ort zu sorgen und Lob für die Anlagen auszusprechen, die bereits vorbildlich aufgebaut sind.
Testurteil „Exzellent“ beim ersten P+R-Check
Mit einer Auftaktveranstaltung auf dem Park-and-Ride-Parkplatz Fröttmaning nahe der Allianz Arena in München startete die Clubinitiative des ACE. Nach Prüfung von über 20 Kriterien zogen die ACE-Ehrenamtlichen bei ihrem ersten Check ein äußerst positives Fazit: Insgesamt erhielt der P+R-Parkplatz Fröttmaning mit 14,25 Punkten die Auszeichnung „Exzellent“.
Positiv aufgefallen sei unter anderem die Ausstattung: Neben mehreren Ladesäulen waren auch spezielle Familien- und Frauen-Parkplätze vorhanden. Ein kleiner Imbiss, ein beheizter Wartebereich und eine Anzeige über Verfügbarkeit einzelner Parkplätze rundeten das Bild der Annehmlichkeiten ab. Verbesserungsbedarf gebe es hingegen noch in Sachen Barrierefreiheit: Spezielle Parkflächen waren zwar vorhanden, entsprachen laut ACE aber nicht der DIN-Norm. Für einen barrierefreien Kassenautomaten sei zwar gesorgt, der Weg dorthin sei ohne Tastschalter für mobil eingeschränkte Personen aber schwer zu bewältigen.
„Für einen Umstieg auf den ÖPNV begeistern“
ACE-Vorsitzender Stefan Heimlich sagte zur Initiative des Clubs: „Mehrere tausend Park-and-Ride-Anlagen gibt es in Deutschland, allein 38 davon in München. Dennoch wurde München erst kürzlich zur Stauhauptstadt der Nation gekürt. Deswegen wollen wir herausfinden, was es braucht, um noch mehr Verkehrsteilnehmende für einen Umstieg auf den ÖPNV zu begeistern. Wie ist es um die Park-und-Ride-Anlagen Deutschlands als multimodale Verkehrsknotenpunkte bestellt?“
Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), sagte: „Das Deutschland-Ticket wird einen Paradigmenwechsel mit sich bringen. Wir gehen davon aus, dass etwa 5,6 Millionen Menschen in Deutschland ein ÖPNV-Abo abschließen, die vorher keines hatten. Schon jetzt gibt es erheblichen Bedarf bei den Park-and-Ride-Anlagen in Zahl und Qualität. Mit dem neuen Ticket und dem ebenfalls erforderlichen Ausbau des Bus- und Bahnangebotes brauchen wir mehr von diesen Anlagen und kluge Konzepte – einschließlich Mobilitätsstationen für Leihräder und -autos.“
Auch die Ladeinfrastruktur ist Teil des P+R-Checks – © Lukas Frontzek