Lange Zeit galten sie als eng, dunkel und hässlich: Parkhäuser. Funktionalität war wichtiger als das Aussehen. Doch seit einigen Jahren ist ein Umdenken zu erkennen. Viele Architekten achten immer mehr auf die ästhetische Gestaltung.
Parkhäuser und Tiefgaragen werden immer wichtiger, da viele Kommunen den öffentlichen Parkraum bewusst verknappen, um den öffentlichen urbanen Raum neu zu verteilen. Die Zweckbauten früherer Jahrzehnte erfüllen jedoch nicht immer heutige ästhetische Ansprüche. Viele Parkhäuser, die in den 1950er- und 60er-Jahren gebaut wurden, sehen aus heutiger Sicht nicht besonders schön aus, da das Hauptaugenmerk primär der Funktionalität galt. Seit einigen Jahren ist jedoch ein Umdenken zu beobachten. Die Notwendigkeit der Parkraumbewirtschaftung erfährt zunehmend Anerkennung. Parallel dazu scheinen Architekten dem Faktor Optik bei der Gestaltung von Parkhäusern stärker zu berücksichtigen. So häufen sich ansprechende Parkhausarchitekturen, wie drei Beispiele aus Nordrhein-Westfalen zeigen.

Münster: Vorurteil vom dunklen Parkhaus ad absurdum geführt
In Münster haben die Architekten durch eine verschobene Anordnung von Blechen ein dynamisches Spiel von Licht und Schatten geschaffen. Zudem sorgen die Lücken zwischen den Blechen für einen größeren Lichteinfall ins Parkhaus und widerlegen so das Vorurteil des stets dunklen Parkhauses. Passend zur Funktion des Gebäudes: Bei dem für die Fassade verwendeten Material handelt es sich um pulverbeschichtete Aluminiumbleche, wie sie auch bei der Produktion von Autos benutzt werden.
Aachen: Parkhausbesucher zum Nachdenken anregen
Das 13 Jahre alte Parkhaus des Justizzentrums in Aachen geht einen anderen Weg. In der aus rot eingefärbten Betonsteinen bestehenden Fassade sind verschiedene Wörter eingraviert, zum Beispiel „Verleben“ oder „Eklatant“. Der Gedanke dahinter: Das Produkt Parken kunstvoll verarbeiten und Autofahrer wie Passanten durch die Wörter zum Nachdenken anregen.
Bochum: Parkhaus bedeutet nicht mehr nur Parken

Die gemischte Nutzung einer Immobilie mit Parkgarage ist in Bochum vorgesehen. Das Parkhaus am Bermudadreieck, dem zentralen Ausgehviertel der Stadt, wurde 2012 saniert. Nun finden sich dort neben Parkplätzen für Autos und Motorräder auch Gaststätten, Bekleidungsgeschäfte und ein Skate-Park in dem Gebäudekomplex. Auch die Fassade wurde spektakulär überarbeitet: Sie besteht nun vollständig aus Glas. Besonderheit hier: Es wurde eine zweifarbige Folie aufgebracht, die für einen schillernden Effekt sorgt.