Freitag, 29. März 2024

Parken und noch so einiges mehr

CAME bietet jetzt durch Zukauf vielseitige und modulare Lösungen für On- und Off-Street-Parken, zusätzlich zum Sortiment an Zufahrts- und Zutrittskontrolle, Licht- und Sprechtechnik. Damit wendet sich die internationale Unternehmensgruppe mit Stammsitz in Italien nicht nur an Parkhausbetreiber, sondern auch an übergreifende Projektentwickler.
Wer CAME in Korntal-Münchingen besucht, muss schon ein wenig suchen. In einem unscheinbaren Gewerbegebiet unweit der schwäbischen Industriemetropole Stuttgart liegt das schlichte Firmengebäude der CAME Deutschland GmbH. Hier, in Fast-Nachbarschaft zu Porsche und anderen Weltunternehmen, wird zwar nichts produziert, das umfassende Lösungs-Know-how wird jedoch spätestens beim Betreten des Verwaltungs- und Logistikstandorts deutlich. Schon beim Anmelden an einem videogestützten Terminal merkt der Besucher: Modernste Technologie ist hier im Einsatz. Eine beeindruckende Glasschiebewand schwebt lautlos zur Seite, und plötzlich steht man inmitten eines multimedialen Showrooms, in dem die breitgefächerte Produktwelt des vielgliedrigen Unternehmens ausgestellt ist.
Und dies ziemlich authentisch: Hinter Schranken, Kassenautomaten und Ticketgebern lenkt eine riesige Fototapete den Blick in eine benutzerfreundliche Tiefgarage mit Einzelstellplatzerfassung und digitalem Leitsystem. An der Decke der Präsentationsfläche hängen LED-Leuchten, die alles energieeffizient und hell ausleuchten. Gezeigt werden zudem ein hydraulisch versenkbarer Poller inklusive der unterirdischen Technik, unterschiedliche LED-Leuchten für diverse gewerbliche Bereiche, Parkplatzbügel und eine automatische Kettenbarriere.

CAME-Marketingleiter Marc Daub (li.) und Senior Business Development Manager Robert Gasse
Foto: Marko Ruh

Neue Produkte, neue Personalie
CAME ist kein unbekannter Name in der Parken Branche. Neu jedoch sind das deutlich erweiterte Produktportfolio und Senior Business Manager Robert Gasse, der bei CAME den Bereich Parken Anfang des Jahres übernommen hat. „Unser Fokus liegt nicht mehr ausschließlich auf dem Parken-Bereich“, erklärt Gasse die Strategie von CAME. Natürlich deckt das Unternehmen mit Stammsitz in Italien die gängige Produktpalette moderner Parksysteme ab – aber eben nicht nur. Hinzu kommt eine ganze Reihe ergänzender Produkte, die eher mittelbar mit dem Parken zu tun haben, beispielsweise Kommunikations- und Kontrollsysteme. „Das greift bei größeren Projekten alles ineinander“, sagt Marketingleiter Marc Daub. Das Parkhaus erfülle oftmals ja nur eine Teilfunktion in einem größeren Immobilienensemble. CAME könne Produkte und Dienstleistungen für das gesamte Umfeld aus einer Hand anbieten, wofür Planer ansonsten mehrere Lieferanten und Gewerke bräuchten. „Das ist ein großer Mehrwert und eine Stärke, die wir ausspielen“, so Gasse.
Daub ergänzt: „Wir haben beispielsweise auch eine komplette Range an LED-Leuchten im Programm.“ CAME adressiert damit diverse Anwendungsbereiche im B2B-Segment wie die Beleuchtung von Büros, Gewerbeflächen, Hallen und eben auch Parkhäusern. Sowohl im Zuge von Sanierungen als auch bei Neubauten setzen laut Daub mittlerweile fast alle Projektplaner auf LED-Produkte. Die Technologie habe sich mittlerweile bewährt und etabliert. Der Hauptvorteil liege vor allem bei der Kostenersparnis durch den deutlich geringeren Stromverbrauch und die Steuer- und Dimmbarkeit der Leuchten. Beispielsweise können nicht genutzte Bereiche von Parkhäusern heruntergedimmt werden, um den Verbrauch zu senken. So amortisierten sich die höheren Anfangsinvestitionen zügig. Einen weiteren Vorteil sieht der Marketingleiter in den ästhetischen Vorzügen der Produkte. Gerade bei der Innenarchitektur ergäben sich oftmals viel attraktivere Lösungen. „Das Licht ist angenehmer und die Lampe sieht überdies noch besser aus, weil sie sich nahtlos in die Raumgestaltung einbeziehen lässt“, so Daub.
Durch Zukäufe gewachsen
Dass man übergreifende Lösungen anbieten könne, sei ein Alleinstellungsmerkmal des neu aufgestellten Unternehmens, das Branchenkennern in Deutschland vor allem für Schranken bekannt ist. Durch verschiedene Zukäufe deckt das multinationale Unternehmen nun deutlich mehr Bereiche ab. Tatsächlich hatte das italienische Familienunternehmen CAME ursprünglich mit Schranken und Torantrieben begonnen. Das war in den 1970er-Jahren. Mit der Übernahme eines französischen Poller-Herstellers kam die erste Ergänzung des Portfolios, weitere sollten folgen. Eine der spektakulärsten Akquisitionen war 2014 Parkare, ein Marktführer im Heimatland Spanien sowie in Lateinamerika. Stark ist man dort vor allem in der Parkraumbewirtschaftung an Einkaufszentren und Flughäfen sowie im städtischen On-Street-Bereich. „Auch in Großbritannien ist die Parkare-Gruppe durchaus bekannt“, sagt Marc Daub. Ein Referenzobjekt auf der Insel sei etwa der Flughafen London-Gatwick.
Mit dieser internationalen Stärke, Know-how und Produktvielfalt im Rücken erhoffen sich Gasse und Daub auch Erfolge auf dem deutschen Markt. Verglichen mit Ländern in Skandinavien oder auch Südeuropa seien die deutschen Kunden zwar zurückhaltender bei technischen Innovationen, langsam sei jedoch auch hierzulande ein Umdenken zu beobachten. „Wenn er die Wahl hat, fährt auch der deutsche Autofahrer in das komfortablere, modernere Parkhaus“, glaubt Daub. Annehmlichkeiten wie bargeldloses Zahlen, stellplatzgenaue Parkleitsysteme oder eine helle LED-Beleuchtung würden durchaus geschätzt. Ein Indiz für diesen Wandel hin zu mehr Komfort im Parkhaus sieht Daub auch in den neuen Garagenverordnungen, die breitere Stellplätze vorsehen. Bei allen technischen Finessen, die heutzutage möglich sind, rückt CAME den Menschen in den Mittelpunk, getreu der Philosophie, Technologie wird für den Menschen entwickelt, ergänzt Robert Gasse, der acht Jahre Erfahrung in der Parken Branche als Niederlassungsleiter bei DESIGNA mitbringt. „Bei jedem neuen Service muss sich immer erst erweisen, wie viele Menschen ihn tatsächlich auch nutzen“, so der Senior Business Manager. Gerade bei der Entwicklung von Apps sei derzeit eine Flut von Anwendungen am Markt, von denen sicherlich nicht jede einen Mehrwert für den Nutzer habe, da viele Produkte Stand-Alone-Lösungen oder lokal eingeschränkt seien. Deshalb rechnet der Parken-Experte mittelfristig mit einer gewissen Marktbereinigung in diesem Bereich.
Robert Gasse im fachlichen Austausch mit Marko Ruh, Chefredakteur Parken aktuell
Foto: CAME/ Marko Ruh

Software für Hardware
Auch wenn es sich bei großen Teilen des Produktportfolios um Hardware handle, sei CAME zugleich ein Software-Lieferant. „Beim Parken dreht sich heute sehr viel um Software“, sagt Gasse. Probleme mit der Hardware seien mit Partnerbetrieben vor Ort meist leicht zu beheben. Schwieriger wird es, wenn es bei der Software hakt. Umso wichtiger seien IT-Spezialisten. Der Vorteil heute: Dank Cloud-Lösungen in Rechenzentren lassen sich Parkierungsanlagen auch über große Entfernungen steuern, selbst wenn es darum geht, etwaige Störungen zu beheben. Für die Installation der Anlagen, Service und Wartung bedient sich CAME einerseits des eigenen Serviceteams und andererseits zertifizierter Partnerbetriebe. Häufig handelt es sich hierbei um Partnerbetriebe aus dem vorhandenen Netzwerk der Zufahrtskontrolle, die bereits weitläufige Erfahrung im Bereich Montage und Wartung, mitbringen.

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