Mittwoch, 24. April 2024

Österreichischer Spezialist für Freeflow-Parken

Smartparking aus Österreich: Das junge Unternehmen Arivo aus Graz bietet ein komplettes Freeflow-Parksystem an. Im Kern basiert es auf Kennzeichenerkennung, beinhaltet aber auch eine bargeldlose Bezahllösung und arbeitet zu hundert Prozent digital.

Kameras wie diese sorgen für eine automatische Kennzeichenerkennung. Foto: Arivo
Kameras wie diese sorgen für eine automatische Kennzeichenerkennung. – Foto: Arivo

Arivo noch als Startup zu bezeichnen, ist wahrscheinlich nicht mehr zutreffend. Ganz aktuell kann der österreichische Spezialist für Freeflow-Parksysteme auf einen renommierten Neukunden verweisen: Best In Parking – mit mehr als 150 Standorten in Österreich, Italien, Kroatien, Slowenien, Schweiz und Slowakei und insgesamt fast 70.000 Stellplätzen on- und off-street. Der marktführende Parkhausbetreiber aus Österreich hat Arivo damit beauftragt, sämtliche „Garagen“, wie es in Österreich heißt, mit ihrem Freeflow-Parksystem auszustatten. Dominik Wieser, Mitgründer und Geschäftsführer von Arivo, kann sich über diesen Groß-Deal freuen und ist schon mittendrin in der Ausführung. In rund 80 Garagen von Best In Parking hat Arivo sein kamerabasierte Parksystem bereits installiert, wie der Arivo-Chef im Gespräch mit Parken aktuell berichtet. Bei diesem Kunden soll das Freeflow-Parken noch eine Koexistenz führen. Kunden von Best In Parking haben künftig die Wahl, ob sie das klassische System mit Parkticket und Bargeldzahlung am Kassenautomaten bevorzugen oder die Arivo-Lösung.

Smartparking ohne vorherige Registrierung

Die so funktioniert: An den Ein- und Ausfahrten der Parkierungsanlage sind Kameras für die Nummernschilderkennung installiert, mit denen die Ein- und Ausfahrten in Echtzeit protokolliert werden. Die Kennzeichen werden bei der Einfahrt mit einem Zeitstempel gespeichert. Nach der Ausfahrt weiß die Software, wie lange das jeweilige Fahrzeug geparkt hat. Die Kunden zahlen den Betrag entweder online oder gleich an der Ausfahrt. Auch das Nachzahlen ist für einen gewissen Zeitraum noch möglich. Ein großer Vorteil aus Kundensicht: Die Online-Bezahlung funktioniert per Smartphone ohne vorherige Registrierung. Dafür muss man auf eine für diesen Zweck konfigurierte Website gehen, auf die man auch per QR-Code gelangt. Am Smartphone ist dann das Kennzeichen einzugeben, anschließend kann der Kunde online mit seinem mobilen Endgerät bezahlen. Unterstützt wird jede beliebige Debit- (Giro-/EC-Karte) oder Kreditkarte. Besonders bequem seien dank der Ein-Klick-Funktion die Bezahldienste von Google oder Apple, so Arivo. Genauso bequem ist die Nutzung der Payapp von Arivo, die gerade für Stammkunden und regelmäßige Nutzer interessant sein dürfte.

Kunden, die den Parkbetrag nicht entrichten, lassen sich über eine Halterdatenabfrage ermitteln. Dadurch behalten Parkhausbetreiber die volle Kontrolle über ihre Parkflächen, versichert Arivo.

„Optional kann unser Zahlungsterminal montiert werden, um auch die klassische Bezahlung vor Ort zu ermöglichen“, erklärt Wieser. Der Ansatz von Arivo sei, mit digitalem Parken alle Zielgruppen zu erreichen, also auch jene, die lieber noch mit Bargeld bezahlen. Bislang jedoch hätten die bargeldlosen Projekte überwogen. Corona habe den Cashless-Trend zusätzlich beschleunigt. Die Erfahrung zeige zudem, dass Kunden, die das Freeflow-Parken ohne Ticket und Bargeld einmal getestet haben, bei der digitalen Lösung bleiben.

Alles aus einer Hand

Dominik Wieser sieht ein Alleinstellungsmerkmal von Arivo darin, dass man nicht nur die reine Kennzeichenerfassung anbiete. „Wir bieten ein ganzes Ökosystem drum herum an und haben uns dabei auf das Parken spezialisiert“, sagt der Geschäftsführer. Nichtsdestotrotz steht im Zentrum die Kennzeichenerkennung. Ob die Technologie zuverlässig genug ist, wird in der Branche indes nach wie vor diskutiert. Diese Bedenken zerstreut Dominik Wieser: „Unsere Detektion funktioniert besonders schnell und arbeitet mit einer Zuverlässigkeit von weit über 99 Prozent.“ Im Live-Betrieb erreiche man nach Kundenaussagen 99,8 bis 99,9 Prozent korrekte Ergebnisse. „Bei unserem Parking-System steckt die Intelligenz in der Software“, unterstreicht Wieser. Im Gegenzug werde die Hardware immer simpler. Für Betreiber bedeute das niedrigere Betriebs- und Installationskosten.

Bei Bestandsobjekten wie im Fall von Best In Parking sei immer die Integration in bestehende Parksysteme das Ziel, erklärt Wieser. So kann der Betreiber seine Hardware weiter verwenden. Die Integration sei zwar nicht immer ganz simpel, bislang habe man aber immer eine Lösung gefunden. Für neue Objekte bieten die Österreicher ein komplettes Smartparking-System an – ohne Schranken und mit einer stark reduzierten Hardware. Letztere besteht lediglich aus den Kameras und – optional – der Parkingsäule. Die Säule dient lediglich als Backup mit einem Notrufknopf sowie einem QR- und RFID-Reader, für den Fall, dass ein Kennzeichen nicht vorhanden oder unlesbar ist.

Deutscher Markt im Fokus

Stand heute verzeichnet das junge Unternehmen aus Graz Kunden und Installationen vornehmlich in Österreich. Aber auch in Italien seien es bald 35 Objekte, die mit der Arivo-Lösung ausgestattet sind. Im nächsten Schritt will man den deutschen Markt angehen, so Dominik Wieser.

Nach vorne blickend hält er es für möglich, dass man in fünf Jahren keine Kassenautomaten für Bargeld mehr braucht. Schranken könnten zum Teil auch verschwinden, seien in manchen Szenarien aber sinnvoll, zum Beispiel bei einer Mischnutzung durch Kurz- und Dauerparker.

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