Samstag, 27. April 2024

Lödige baut größtes automatisches Parksystem in den Niederlanden

Nach zweieinhalb Jahren Bau und Erprobung wurde am 29. August 2023 im Amsterdamer Grachtenviertel das laut dem Ersteller Lödige größte unterirdische Parksystem der Niederlande in Betrieb genommen. 270 Fahrzeuge können seitdem in einem Untergeschoss zwischen der Straße Vijzelgracht und der darunter liegenden U-Bahn automatisch geparkt werden.

Das Projekt soll den zum UNESCO-Welterbe gehörenden Teil des Stadtzentrums entlasten und Platz für Fußgänger, Radfahrer und Grünflächen schaffen. Lödige Industries hat es im Auftrag der Stadt Amsterdam durchgeführt als Teil der „Agenda Amsterdam Autoluw“ mit dem Ziel, die Anzahl der Autos in der Stadt zu reduzieren. Das neue Parksystem in der Vijzelgracht sei bereits das 34. automatische Parksystem in den Niederlanden, das von Lödige Industries installiert wurde.

Anwohner parken unterirdisch

Die unterirdischen Parkmöglichkeiten werden die bisher genutzten Straßenparkplätze teilweise ersetzen. Anwohner aus den umliegenden Stadtteilen können das System nutzen. Dazu werden die Fahrzeuge in einer Datenbank der Stadt Amsterdam registriert und vom System vor Ort über die Kennzeichenerkennung identifiziert. Drei moderne Eingangskabinen, die von der niederländischen Architektin Angie Abbink von Abbink X CO entworfen wurden, stehen zum Einparken oder zur Anforderung des Fahrzeugs zur Verfügung. Sie sind die einzigen oberirdisch sichtbaren Zeichen des Parksystems, das die Optik des Amsterdamer Grachtenviertel somit nur minimal beeinflusse.

Fahrzeuge bis zu einer Länge von 5 Metern, einer Höhe von 2,10 Metern und einem Höchstgewicht von 3,2 Tonnen können den Herstellerangaben zufolge geparkt werden. Damit sei das System für fast alle Modelle, einschließlich Minivans, nutzbar. Das System ist in der Lage, bis zu 56 Elektrofahrzeuge zu parken und zu laden, wobei die Möglichkeit bestehe, in Zukunft weitere Lademöglichkeiten nachzurüsten. Ein Bezahlsystem für das Laden von Elektrofahrzeugen ist in Planung und werde noch in diesem Jahr umgesetzt.

16 Meter hoch, 15 Meter breit und 120 Meter lang

Das Untergeschoss, in dem das Parksystem installiert wurde, ist etwa 16 Meter hoch, 15 Meter breit und 120 Meter lang. Die Fahrzeuge werden auf fünf Ebenen geparkt. Für dieses Parksystem setzt Lödige Industries eine Kombination bewährter Parktechnologien ein. Zum Einsatz kommen Horizontalumsetzer der CUBILE-Technologie und die platzsparende palettenbasierte RESPACE-Technologie.

270 Fahrzeuge können in einem Untergeschoss zwischen der Straße Vijzelgracht und der darunter liegenden U-Bahn automatisch geparkt werden. – © Lödige

Die eigentliche Installation der gesamten Anlage, einschließlich aller Systeme, dauerte etwa ein Jahr. Um die Auswirkungen auf das historische Viertel und die Anwohner während dieses Prozesses so gering wie möglich zu halten, habe man ein detailliert geplantes Logistikkonzept angewandt, so Lödige. Stahlelemente, Steuerungen und andere Ausrüstungsgegenstände wurden mit insgesamt 400 Lkw angeliefert, wobei jeweils nur ein Lkw entladen wurde. Mit Hilfe eines Aufzugs wurden die Bauteile über eine Luke in die Mitte des Untergeschosses hinabgelassen und nacheinander unterirdisch montiert.

Umfangreich getestet und ständig überwacht

Nach der Montage und Inbetriebnahme fand ab November 2022 eine umfangreiche Testphase statt. Maschine für Maschine sei intensiv geprüft worden, zunächst einzeln und dann im Verbund, so der Hersteller. Im Frühjahr dieses Jahres begannen die abschließenden Tests mit Fahrzeugen, um einen zuverlässigen Betrieb beim Start zu gewährleisten. Während dieser Tests, aber auch in Zukunft, werde das System permanent überwacht. Lödige Industries hat einen 15-jährigen Servicevertrag für die Parkierungsanlage abgeschlossen.

Im weltweiten Kundenbetreuungszentrum von Lödige Industries in Deutschland werde das System genau überwacht, um Unregelmäßigkeiten zu erkennen, bevor sie zu einem Problem werden. Im Falle einer Störung seien Servicetechniker kurzfristig verfügbar. Darüber hinaus würden regelmäßige Wartungsarbeiten an der Anlage durchgeführt, um einen kontinuierlichen und sicheren Betrieb zu gewährleisten.

 

Automatisches Parksystem in Amsterdam: Drei moderne Eingangskabinen stehen zum Parken oder zur Anforderung des Fahrzeugs zur Verfügung. – © Lödige

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