Dienstag, 13. Mai 2025

Ein Anhänger überwacht 300 Parkplätze

Das gab’s noch nie, sagt zumindest das Kölner Startup dataMatters: ein mobiler Fahrzeuganhänger mit Kameras auf einem ausfahrbaren Teleskopmast, mit dem sich eine Parkfläche für bis zu 300 Autos effizient, rechtssicher und datenschutzkonform überwachen lässt, ohne auf bestehende Infrastrukturen angewiesen zu sein.

„In vielen Städten und Kommunen steigt der Bedarf an flexiblen Lösungen zur Überwachung und Analyse von Parkplätzen, vor allem bei temporären Parkflächen, etwa auf Feldern, Festivalgeländen oder Baustellen“, erklärt dataMatters-Geschäftsführer Dr. Daniel Trauth die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des innovativen Parkmobils. Fest verbaute Gerätschaften mit Kameras oder Bodensensoren seien bei temporären Parkflächen in der Regel keine praktikable Lösung, so dataMatters. So lohne sich eine Festinstallation in den meisten Fällen schlichtweg nicht für die wenigen Tage eines Volksfestes oder eines Musikfestivals, in denen Sondernutzungsflächen als Parkplätze ausgewiesen werden.

Autarke Technik

Der dataMatters-Parkanhänger arbeitet nach Angaben des aus der RWTH Aachen ausgegründeten Startups völlig autark ohne externe Stromversorgung. Für die Energie sorgen zwei Solarpanels auf dem Wagendach, die je bis zu 100 Watt Leistung liefern. Der erzeugte Strom wird in einer Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie mit einer Kapazität von bis zu 1,5 Kilowattstunden gespeichert. „Das genügt problemlos für ein ganzes Veranstaltungswochenende ohne Steckdose“, sagt der Startup-Unternehmer aus Köln. Bei Bedarf kann der Anhänger auch über eine außenliegende 230-Volt-Steckdose mit Strom versorgt werden, etwa bei Langzeitbetrieb auf einem Messegelände oder einer Firmendauerausstellung.

Der Anhänger mit dem Kameramast in Gänze – © dataMatters

Edge AI statt Cloud

Für die Überwachung verfügt der Anhänger über einen ausfahrbaren Mast, an dem bis zu drei sogenannte Edge-AI-Kameras befestigt sind, die jeweils rund 100 Stellplätze gleichzeitig erfassen und auswerten können. Künftige Ausbaustufen sollen bis zu neun derartige Kameras erlauben. „Edge AI“ bedeutet, dass die digitale Verarbeitung der Aufnahmen durch Künstliche Intelligenz – AI steht für Artificial Intelligence, also Künstliche Intelligenz – direkt an den Kameramodulen erfolgt, ohne personenbezogene Daten speichern und nachträglich verpixeln zu müssen. Dadurch genüge die mobile Parkraumüberwachung allen Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

„Edge AI statt Cloud Computing“, liefert Dr. Daniel Trauth eine technische Erklärung für die DSGVO-konforme Verarbeitung der Bilddaten im Anhänger, bevor die sachlichen Erkenntnisse in einen externen Datenraum übertragen werden, wo sie der Verwalter der Parkfläche analysieren kann. Die Übermittlung der Informationen vom Anhänger zu einer Datenzentrale für die weitere Auswertung erfolgt hybrid über das Mobilfunknetz LTE und über ein sogenanntes LoRaWAN-Gateway. Der Begriff „Long Range Wide Area Network“ bezeichnet einen weltweit genormten Funkstandard, der ohne Netz auskommt. „Unser Parkraumanhänger funktioniert ohne Stromanschluss und ohne Satellitendatenverbindung“, sagt Trauth. Einen ersten Anhänger hat dataMatters an die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen ausgeliefert.

Mobiler Parkplatzwächter von dataMatters – © dataMatters

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