Freitag, 19. April 2024

Die Zukunft des urbanen Raums

Die micromobility expo liefert am Donnerstag, 19. Mai ein Konferenzprogramm mit kompakten Informationen und lebhaften Diskussionen rund um die Mobilitätswende im urbanen Raum. Stattfinden wird die Veranstaltung auf dem Messegelände in Hannover.

Eröffnet wird das Programm mit einer Keynote der Autorin Katja Diehl, die ein Plädoyer weg vom Auto hin zu einer menschenzentrierten Mobilität hält. In ihrem aktuellen Buch „Autokorrektur“ beschreibt sie die Vision einer kinderfreundlichen, barrierearmen und entschleunigten Stadt. „Jede*r sollte das Recht haben, ein Leben ohne ein eigenes Auto führen zu können“, betont Diehl.

Mehr Menschen für E-Mobilität begeistern

Gleich im ersten Panel des Konferenzprogramms geht es um die „Mobilität der Zukunft: attraktiv, klug und gerecht“, unter anderem mit Belit Onay, Oberbürgermeister der Stadt Hannover. Onay hat sich ehrgeizige Ziele für die Klimaneutralität gesetzt. Multimodale Mobilität soll dabei viel stärker in den Fokus rücken. „Mikromobilität und ihre Anwendungsszenarien im innerstädtischen Raum können einen wichtigen Beitrag für moderne und ressourcenschonende Mobilitätskonzepte liefern“, sagt Onay.

Dr. Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende von enercity, setzt auf Elektromobilität: „Ob eigenes E-Bike, geliehener E-Scooter oder das E-Auto im Abo – die Zukunft der Mobilität insbesondere im urbanen Raum ist elektrisch, klimafreundlich und vielfältig. Dafür braucht es die passende Ladeinfrastruktur und intelligente Sharing-Angebote, um immer mehr Menschen den Wechsel zur E-Mobilität zu erleichtern.“

„Mobilität ist ein zentrales Handlungsfeld“

Dem Mobilitätsforscher Dr. Alexander Rammert von der TU Berlin geht es in erster Linie um das Verständnis der menschlichen Mobilität. „Mobilität zu verstehen, bedeutet den Verkehr steuern zu können, bevor er überhaupt entsteht“, sagt Rammert.

Prof. Dr. Stephan Rammler, Wissenschaftlicher Direktor des micromobility-expo-Partners IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung,plädiert für mehr Nachhaltigkeit und setzt auf das Engagement der Kommunen: „Mobilität ist das zentrale Handlungsfeld der Nachhaltigkeitstransformation, und die Kommunen sind die entscheidenden zivilgesellschaftlichen Aushandlungsarenen urbaner Postfossilität.“

Im Themen-Slot „Umdenken: Weg vom Autoverkehr zu mehr Vielfalt und Gleichberechtigung auf den Straßen“ spricht unter anderem Dr. Daniela Wühr, Fachreferentin für Mobilitätsverhalten und Trendforschung beim ADAC. Wühr befasst sich mit der Frage, ob E-Scooter eine Chance für Intermodalität darstellen oder eher als riskanter Mobilitätstrend gesehen und wahrgenommen werden. „Die Zahl der E-Scooter-Besitzer steigt. Viele sehen in der Anschaffung einen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität. Das Risiko beim E-Scooter-Fahren ist vielen bewusst“, sagt sie.

Mikromobile und Leichtfahrzeuge kommen nicht nur im Alltag, sondern zunehmend auch im gewerblichen Umfeld zum Einsatz. Das Panel zu dieser Thematik lautet „Wie Mikromobilität die urbane Logistik revolutioniert“. Welche Fahrzeuge bereits im Einsatz sind und wie Fahrzeuge auf den individuellen Bedarf der Kunden ausgerichtet werden können, erläutert unter anderem Thomas Kuwatsch, Co-Gründer und CFO von ARI Motors aus dem sächsischen Borna: „Viele unserer existierenden Kunden leben bereits die neue Mobilität, in dem Sie sich für deutlich kleinere Fahrzeuge für den täglichen Einsatz als Dienstleister entscheiden.“

Großstädte sauberer und sicherer machen – welche Risiken bleiben?

Das Unternehmen ONOMOTION aus Berlin will Mobilitätslösungen schaffen, die Großstädte sauberer, sicherer und leiser machen. „Unser Ziel ist es, die Lebensqualität in den Städten zu verbessern, indem wir die urbane Logistik neu denken. Als Tech-Unternehmen verknüpft Onomotion intelligente Netzwerke zwischen Mikromobilität, standardisierten Containern, physischem Internet und KI. So entstehen effiziente und nachhaltige Logistiklösungen“, sagt Benjamin Federmann, CRO von ONOMOTION.

Welche Chancen und Risiken ergeben sich durch die Integration neuer Mobilitätsdienstleister in die Mobilitätsplattformen zur Stärkung des ÖPNV? Im Themen-Slot „Digitale Technologien als Schlüssel für eine nachhaltige Verkehrswende“ geht es um die Chancen und Risiken, die sich aus der Integration neuer Mobilitätsdienstleister in die Mobilitätsplattformen ergeben. Hier spricht unter anderem Markus Ries, Regional Manager Norddeutschland bei TIER Mobility. „Die Mobilitätswende wird von einer intermodalen Fortbewegung geprägt sein, die ohne Digitaltechnologie nicht möglich wäre. Wir als Sharing-Anbieter möchten durch die Bereitstellung unserer Mikromobilitätsfahrzeuge einen Beitrag zu dieser Wende leisten und die Städte bei der Erreichung der Klima- und Verkehrsziele unterstützen“, erklärt Ries.

Mirko Goletz, Head New Mobility Concepts, Abteilung Mobilität und Urbane Entwicklung beim DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), glaubt an eine Bündelung der Dienste auf digitalen Plattformen: „Die Mobilität der Zukunft wird über Plattformen laufen, die eine Vielzahl an Angeboten effizient bündeln. Ich erwarte eine Konsolidierung der Mobilitätsplattformen, dies zeigen uns die Entwicklungen aus anderen Ländern.“

Laut BEM (Bundesverband eMobilität) emittiert der Verkehrssektor in Deutschland nach wie vor zu viel klimaschädliche Abgase und verharrt die Auslastung der Fahrzeuge bei 1,5 Personen im Pkw-Bereich. Deshalb plädiert BEM-Vorstand Markus Emmert im „Microcity Talk“ für eine Förderung von Mikromobilen: „Ich bin für die Förderung von Leichtfahrzeugen, weil diese im urbanen Bereich nicht nur praktisch sind, sondern deutlich weniger Energie benötigen!“. Nach Ansicht des Verbandes können in Deutschland bis 2035 mindestens fünf Millionen Bestandsfahrzeuge adäquat durch Leichtfahrzeuge ersetzt werden, die im Personenverkehr als auch in der Logistik zum Einsatz kommen.

© Deutsche Messe

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